Kräftiger Häcksler für den Gartenbauer

Baum und Strauchschnitt nehmen beim unbehandelten Abtransport reichlich Platz in Anspruch. Viele Gartenbaubetriebe häckseln deshalb das Schnittgut direkt vor Ort. Wer dabei auf hohe Flexibilität Wert legt, setzt auf ein selbstfahrendes Gerät wie unser Testgerät von GTM.

Ausstattung

 
Die Marke GTM wird von unseren Nachbarn aus dem niederländischen Roosendaal vertrieben. Unser Testgerät wurde per Spedition ordentlich auf Palette verzurrt angeliefert. Vor dem ersten Einsatz waren keine Montagearbeiten nötig. Lediglich Betriebsstoffe wie Motoröl und Benzin muss aufgefüllt werden. dabei treffen wir auch gleich auf die erste Besonderheit. Die Maschine ist mit zwei Motoren ausgerüstet. Ein „kleiner“ Motor am hinteren Ende der Maschine sorgt für den Fahrantrieb der beiden Raupenketten. Der große Bruder findet sich vorn. Er ist für den Antrieb des Häckselwerks zuständig.

Beide Motoren stammen von Honda. Doch während der kleine Einzylinder-Motor wie beim Rasenmäher per Seilstart zum Leben erweckt wird, wird es beim vorderen Motor deutlich bequemer. Hier wird per Zündschlüssel gestartet. Der Fahrmotor ist ein GX 160 Mit einem Hubraum von 163 cm³ und einer Höchstleistung von 3,6 kW (4,8 PS). Die Motorkraft gelangt über ein Getriebe mit 3 Vorwärts- und einem Rückwärtsgang zu den beiden Raupenketten.   

Der Motor für das Hackwerk ist ein Honda GX630 V-twin. Er kann mit seinen 688 cm³ bis zu 15,5 kW (21 PS) Leistung abgeben. Während der GX160 aus einem angebauten Tank mit Kraftstoff versorgt wird, wird der Große Motor direkt aus handelsüblichen Blechkanistern versorgt. Beide Motoren sollten mit Superkraftstoff versorgt werden. Beim Hackwerk handelt es sich um eine Messer-Hackwerk mit zwei rotierenden Klingen und einer festen Gegenklinge. Alle Klingen sind als Wendeklingen ausgeführt und können nachgeschliffen werden. Das Gerät verarbeitet Astwerk bis zu einer Stärke von 12 cm. Das Astwerk wird nur mit Schwerkraft den Messern zugeführt. Der Auswurfkanal ist um 270° drehbar. Die obere Deflektorklappe kann bis zu 100° bewegt werden. natürlich ist im Bereich um den Einwurfschacht ein Sicherheitsbügel montiert, der die Maschine im Gefahrenfall abschaltet. Zum Schluss noch ein Blick auf Abmessungen und Gewicht. Mit gut 400 kg ist die Maschine kein Leichtgewicht, verfügt aber dadurch über eine hohe Standsicherheit. Länge und Höhe der Maschine betragen rund 2,15 m und 1,7 m. Dank der geringen Breite von nur 0,72 m passt die Maschine durch alle gängigen Gartentore.

Im Einsatz

 
Der Tank des Fahrmotors fasst 3,1 L Super-Benzin. Da er nur genutzt wird, um zum Einsatzort zu kommen, reicht die Tankfüllung bei einem Verbrauch von ca. 1,5 L/h für mehrere Tage. Ein wenig durstiger ist der große Zweizylinder für den Antrieb der Hackmesser. Bei Dauerleistung kann der Verbrauch auf bis zu 6 l/h hochgehen. Deshalb gibt es für diesen Motor auch ein interessantes Kraftstoff -Befüllsystem. Auf der Maschine gibt es einen Stellplatz, mit Befestigungsgurt, für handelsübliche 10 L Stahlblechkanister. Für den Betrieb der Maschine wird der Kanisterdeckel geöffnet und ein passgenauer Deckel eingesetzt, der direkt mit dem Vergaser des Motors verbunden ist. im Deckel integriert ist die Kraftstoff -Ansaugleitung und eine Belüftung. So kann in weniger als einer Minute der Kanister gewechselt werden. Das spart lästiges Umfüllen und damit Zeit, außerdem ist der komplette Kanistertausch umweltfreundlich, weil keine Gefahr besteht mit Benzin herumzukleckern.   

Ist die Maschine betankt, kann es auch schon zum Einsatzort gehen. Mit einer „Höchstgeschwindigkeit“ vom 3,7 km/h kann das ein paar Minuten dauern.

Die geringe Geschwindigkeit reduziert jedoch auf dem Weg durch fremde Gärten die Gefahr, etwas zu beschädigen. Vor Ort angekommen, kann der Fahrmotor in den Pausenmodus wechseln. Denn jetzt geht’s an die Arbeit. Der Antrieb für das Hackwerk wird per Zündschlüssel gestartet. Sollte der Start nicht sofort gelingen, kann ein Blick auf den Sicherheitsbügel mit integriertem „Notaus“ hilfreich sein, denn wenn der Bügel ausgelöst hat, und das tut er für unsere Begriff e etwas zu leicht, kann der Motor nicht gestartet werden. Läuft der Motor, sollte man eine Minute Zeit geben, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Zeit kann gut dafür genutzt werden, den Auswurfkanal in die gewünschte Richtung zu drehen und mit der Deflektorklappe den gewünschten Auswurfwinkel einzustellen.   

Für den Test haben wir unterschiedliche Gehölze, die beim Strauchrückschnitt entlang von Bahngleisen angefallen sind. Das Schnittgut wird einfach in den schräg stehenden Einwurf gesteckt. Die Schwerkraft sorgt für dir Zuführung zum Hackmesser. Das Ganze ist wie zu erwarten relativ laut wobei das Motorengeräusch weniger stört, als das Schlagen des Geästs im Einwurfschacht und in der Messertrommel. Bei der maximal möglichen Aststärke hat der Hersteller nicht übertrieben. Bis zu 12 cm darf das Astwerk stark sein, wobei man ab 10 cm Stärke merkt, dass man sich der Leistungsgrenze nähert. Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf das gehäckselte Material. Das zeigt eine grob aufgebrochene Oberfläche und sorgt damit für gute Bedingungen für eine langsame Verrottung. Damit ist es ideal als Abdeckmaterial für Beete geeignet. Für die Nutzung im Kompost sind die Stücke recht groß. Hier wird mit dem Ziel der schnellen Verrottung feineres Material gewünscht.   

Zum Schluss noch ein Tipp für die Nutzung: lassen Sie die Maschine nach Einwurf der letzten Holzreste noch so lange laufen bis Sie sicher sind, dass alles Holz aus der Messertrommel heraus ist. der Grund dafür ist einfach. Restholz in der Trommel kann diese beim nächsten Startvorgang blockieren. Dann muss vor dem nächsten Start erst einmal der „Stau“ aufgelöst werden. Das ist zwar kein Problem, aber unnötig

Fazit

Der GTS 1800R zeigt sich mit seinen beiden Honda Motoren recht leistungsstark. Dank des Eigenantriebs eignet er sich bestens für Einsätze an oft wechselnden Orten. Mit seinen Raupenketten kommt die Maschine auch in unwegsamem Gelände gut zurecht. Der Preis von ca. 13.500 Euro geht für die gebotenen Leistungen in Ordnung, zumal die verbauten Honda Motoren daran mit Sicherheit einen großen Anteil haben. Das ist auch den Verantwortlichen bei GTM bewusst. Deshalb bietet sie eine beinahe baugleiche Maschine mit geringfügig reduzierter Leistung und Loncin Motoren für deutlich unter 10.000 Euro an. Vielleicht eines unserer nächsten Testgeräte