Besonders Profis haben hohe Ansprüche an mobile Tischkreissägen, wenn die dann auch noch ausgesprochene Sicherheitsaspekte bieten, um so besser.
Wer die Tischkreissägen von Festool kennt, kann bei Sawstop Maschinen gleicher Qualität finden. Immerhin gehören beide Marken zur TTS-Holding, wie auch die Marken Tanos, Sharper und exoIQ. Die Holding hat eine Exportquote von rund 68 Prozent und ist in 25 Ländern mit Niederlassungen bzw. Tochtergesellschaft en aktiv.
Sawstop Geschichte und Funktion
Was ist Sawstop? Sawstop ist ein System zur Verhinderung von schweren Verletzungen bei der Arbeit mit Tischkreissägen. In Deutschland gibt es jedes Jahr um die 4800 meldepflichtige Arbeitsunfälle mit Tischkreissägen. 1999 hatte der Patentanwalt Steve Gass in den USA die Idee, die Arbeit mit Tischkreissägen durch ein Schutz-System sichere zu machen.
Er entwickelte das System und testete es mit Wiener Würstchen. Schließlich wagte er im Jahr 2000 einen Selbstversuch mit seinem Ringfinger und hatte Erfolg, auch wenn eine stark blutende Wunde entstand. Hiernach meldete er sein System zum Patent an. Es folgte die Firmengründung mit entsprechender Markteinführung und Kooperationsangeboten an die großen Elektrowerkzeug-Hersteller. Doch statt Erfolg folgten viele Jahre an Prozessen und Hindernis-Bewältigungen, denn die Branche wehrte sich gegen das neue System und entwickelte ihrerseits Vorschläge, wie den obligatorische Spaltkeil und die Schutzhauben, während dieser Zeit wurde das System weiter optimiert. Schließlich wurde Sawstop 2017 von TTS gekauft und in die Holding eingereiht. Heute wird das Sawstop-System auch in den Maschinen von Festool verwendet, da Festool auch zur Holding gehört.
Der Grundgedanke des Systems ist, dass die Maschine erkennt, wenn das Sägeblatt Hautkontakt bekommt. In diesem Fall wird das Sägeblatt sofort durch einen Aluminium Block gestoppt und durch den eigenen Schwung vom Finger weg nach unten, unter die Tischebene gezogen. Der ganze Vorgang dauert nur wenige Millisekunden und hinterlässt bestenfalls nur eine kleine Schnittwunde am Finger oder der Hand. Schlechter wird das Ergebnis nur, wenn der Nutzer zum Beispiel stolpert und mit Schwung in das Sägeblatt greift, laut Hersteller: Wenn sich der Finger oder die Hand schneller als mit 1 Meter pro Sekunde bewegen. Wird der Schutzmechanismus ausgelöst, müssen einige Teile wie der Aluminium- Block und die Schutzelektronik ausgetauscht werden. Das Sägeblatt muss begutachtet werden und kann unter Umständen weiter benutzt werden. Die dabei entstehenden Kosten liegen zwischen 80 und 100 Euro, ein kleiner Preis für einen Finger oder eine Hand!
Ausstattung
Die JSS-230B50EU ist mit oder ohne Untergestell erhältlich.
An der rechten Geräteseite finden Parallelanschlag, Schiebestock und das Netzkabel Platz
Wir hatten die Version mit Wagen, die im Handel rund 1700 Euro kostet. Säge und Wagen sind vormontiert und müssen nur von den Schutzfolien befreit werden. Anschließend kann die Säge, die allein 38 Kilogramm wiegt, auf das Gestell gesetzt werden. Hierbei ist ein zweites Paar Hände sehr hilfreich. Danach werden Säge und Wagen mit vier Bolzen an den Ecken verschraubt und bilden danach eine feste Einheit, die dann 51 Kilogramm wiegt. Die gesamte Konstruktion hat eine Höhe von 915 Millimetern und der Tisch erreicht ausgefahren eine Größe von 1151 mal 625 Millimetern. Die größte Schnittbreite mit Parallelanschlag beträgt 640 Millimeter und die Schnitttiefe 80 Millimeter. Ein Rundgang um die Maschine bringt die vielen kleinen Besonderheiten zum Vorschein. Vorn an der Säge befinden sich die Bedienelemente. Der Hauptschalter, der Sägeblatt-Einschalter, die Einstellung für Schnitttiefe und Sägeblattneigung sowie die Feineinstellung für die Neigung. Auf der rechten Maschinenseite finden der Parallelanschlag, Schiebestock und das Netzkabel ihren Platz. Auf der Rückseite kann ein Reservesägeblatt mitgeführt werden und hier befinden sich auch die für den Tausch notwendigen Sechskantschlüssel. Ebenfalls auf der Rückseite ist der Stutzen für die Staubabsaugung platziert. Lediglich die linke Maschinenseite ist ohne Kleinteile, dafür verbirgt sich unter dem Sägetisch eine Box mit Zubehörteilen wie Sägeblattschutz, Spreizer, Gehrungslehre und verschiedenen Sechskantschlüsseln. Wird der Tisch aufgeschoben, wird die Box freigelegt, dass sie verschlossen ist hat einen einfachen Grund, der Tisch wird auch zur Schnittverbreiterung auseinander geschoben, durch den Deckel ist das Zubehör vor Staub geschützt. Ihr Preis, ihre Ausstattung und qualitativ hochwertige Verarbeitung haben uns die Maschine in die Spitzenklasse einordnen lassen.
Test
Die Inbetriebnahme ist einfach und erfordert nur einen Handgriff mehr als bei Sägen ohne Sawstop.
Zusammengeklappt kann die Säge einfach transportiert werden
Zuerst wird die Säge für den Schnitt eingestellt, also Schnitttiefe, Sägeblattneigung und gegebenenfalls die Schnittbreite mit dem Parallelanschlag einstellen. Jetzt wird die Säge mit dem Hauptschalter eingeschaltet. Sofort gehen die zwei Statusleuchten an, die eine grün und die andere langsam rot blinkend. In dieser Phase aktiviert die Maschine die Schutzeinrichtung. Sobald die rote Leuchte erlischt, ist die Maschine einsatzbereit, der Einschalter für das Sägeblatt kann gezogen und so die Maschine eingeschaltet werden. Das Laufgeräusch ist angenehm leise, wird dem Sägeblatt das Holz zugeführt ändert sich das Laufgeräusch kaum, ein Anzeichen dafür, dass die Säge nur wenig belastet wird. Den Grund hierfür finden wir auf dem Typenschild, eine Leistungsaufnahme von 2 Kilowatt und eine Leerlaufdrehzahl von 4000 Umdrehungen pro Minute sind Werte, die einer Säge den nötigen Durchzug verleihen um die Schnitte auch in dickem Material sauber durchzuführen. Wir haben auch Schnitte mit der maximalen Schnitttiefe in Weichholz durchgeführt, auch hier konnten wir die Maschine kaum aus der Reserve locken. Alle Einstellungen sind präzise und die Schnittergebnisse ohne Kritik. Einen Punkt gibt es bei der Säge doch noch zu wissen: Seitlich am Parallelanschlag gibt es vier Piktogramme, die sich der Benutzer auf jeden Fall ansehen sollte. Hier wird ihm erklärt, um wie viele Millimeter, der mit dem Parallelanschlag auf der Skala am Sägetisch eingestellte Wert korrigiert werden muss, um das richtige Schnittergebnis zu erreichen. Bitte was? Also auf der rechten Seite des Parallelanschlages befindet sich eine Leiste, die auf der linken Seite des Anschlages montiert werden kann um besonders flache Materialien zu schneiden. Wird ohne die Leiste gesägt, wird ein Millimeter vom gewünschten Wert abgezogen und eingestellt. Wird mit der Leiste geschnitten, werden 25 Millimeter von dem gewünschten Wert abgezogen. Wer sich dabei unsicher ist, der macht am besten einen Probeschnitt und stellt den Wert entsprechend nach. Durch ihr fahrbares Gestell mit großen Rädern, kann sie sehr gut auf der Baustelle oder in der Werkstatt bewegt und platzsparend, hochkant, gelagert werden.
Fazit
Die mobile Tischkreissäge JSS- 230B50EU von Sawstop ist eine wohl durchdachte, leistungsfähige Maschine mit hohen Sicherheitsstandards, die durch ihre vielen kleinen und beinah liebevollen Lösungen besticht. Sie hat einen sehr guten Durchzug und liefert dabei trotzdem präzise Ergebnisse. Sie erreicht eine Gesamtnote von 1,2 in Spitzenklasse und ein Preis-Leistungs-Verhältnis von gut bis sehr gut und damit die EMPFEHLUNG der Redaktion, herzlichen Glückwunsch!
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